⬅️ **[[$-BWL|BWL]]**
***
# Abschreibung
> [!question] Wenn eine Firma Wertabscheibungen vornimmt, hat das lediglich damit zu tun, dass z.B. Maschinen altern und so Ihrem aktuellen Wert angepasst werden. Dies wird dem Gewinn als Ausgabe gegen gerechnet. Ebenso hat es in der Bilanz den Impakt, dass die Gesamtsumme Aktiv und Passiv sinkt und somit das Unternehmen quasi weniger Wert ist. Richtig?
Fast richtig, aber es gibt ein paar Aspekte, die ich ergänzen oder präzisieren möchte:
1. **Abschreibungen und deren Zweck**:
Abschreibungen erfassen den Wertverlust von Vermögensgegenständen (z. B. Maschinen, Gebäude) über ihre Nutzungsdauer. Dieser Wertverlust kann aus Abnutzung, Alterung oder technologischem Fortschritt resultieren. Abschreibungen sind also eine Methode, den Anschaffungswert eines Vermögensgegenstandes über seine voraussichtliche Lebensdauer zu verteilen.
2. **Auswirkung auf den Gewinn**:
Die Abschreibung wird als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst und mindert dadurch den buchhalterischen Gewinn. Das Unternehmen hat jedoch durch die Abschreibung keinen direkten Mittelabfluss (es ist eine nicht zahlungswirksame Ausgabe).
3. **Auswirkungen auf die Bilanz**:
- **Aktivseite**: Der Buchwert des abgeschriebenen Vermögensgegenstandes sinkt, was die Summe der Aktiva reduziert.
- **Passivseite**: Da der Gewinn gemindert wird und Gewinne (sofern sie nicht ausgeschüttet werden) das Eigenkapital erhöhen, sinkt durch die Abschreibung in der Regel auch das Eigenkapital. Dies führt dazu, dass sich die Passivseite entsprechend anpasst.
4. **Gesamter Unternehmenswert**:
Die Bilanzsumme (Summe der Aktiva und Passiva) sinkt zwar durch die Abschreibung, dies spiegelt jedoch nur den buchhalterischen Wert wider. Der tatsächliche Marktwert eines Unternehmens (z. B. bei einem Verkauf) kann von weiteren Faktoren abhängen, wie z. B. Ertragskraft, Marktposition oder zukünftigen Potenzialen, die nicht direkt in der Bilanz abgebildet sind.
Zusammengefasst: Ja, Abschreibungen mindern den buchhalterischen Wert des Unternehmens und den Gewinn, sie reflektieren jedoch nicht unbedingt den tatsächlichen wirtschaftlichen Wert des Unternehmens.
> [!question] Wenn also eine Firma Aufgrund von Abscheibungen hohe Verluste hat, ist das nicht unbedingt ein schlechtest Zeichen. Es ist kein Geld geflossen. Daher kann es der Firma trotzdem gut gehen. Sie muss jedoch zusehen, dass Umsätze wieder steigen, falls es wieder so hohe Abschreibungen geben sollt. Korrekt?
Ja, genau! Das hast du richtig zusammengefasst. Hier sind die wesentlichen Punkte nochmal detailliert erklärt:
1. **Hohe Verluste durch Abschreibungen**:
Wenn Verluste primär durch hohe Abschreibungen entstehen, ist das kein unmittelbares Alarmsignal, da Abschreibungen nicht zahlungswirksam sind. Es fließt kein Geld ab, sondern es wird lediglich der buchhalterische Wert von Vermögensgegenständen angepasst.
2. **Trotz Verlust kann die Firma liquide bleiben**:
Eine Firma kann durchaus hohe Verluste ausweisen, aber finanziell stabil und liquide sein. Wichtig ist, dass die laufenden Einnahmen (Umsätze oder andere Einnahmen) ausreichen, um die operativen Ausgaben und Verbindlichkeiten zu decken.
3. **Langfristige Betrachtung**:
- **Hohe Abschreibungen wiederholen sich nicht zwingend jedes Jahr**: Meistens entstehen diese durch einmalige Investitionen in neue Vermögenswerte (z. B. Maschinen, Gebäude), die dann über mehrere Jahre abgeschrieben werden.
- **Zukünftige Umsätze sind entscheidend**: Damit das Unternehmen langfristig erfolgreich bleibt, muss es ausreichend Einnahmen generieren, um künftige Investitionen und laufende Kosten zu decken.
4. **Wann wird es kritisch?**
- Wenn die Verluste nicht nur durch Abschreibungen, sondern auch durch sinkende Umsätze oder hohe laufende Kosten entstehen, kann es problematisch werden.
- Ein Warnsignal wäre, wenn ein Unternehmen regelmäßig Verluste schreibt und dadurch Eigenkapital aufgebraucht wird oder Liquiditätsprobleme entstehen.
**Fazit**:
Hohe Verluste aufgrund von Abschreibungen allein sind kein schlechtes Zeichen, solange die Firma ihre Liquidität sichert und sichergestellt ist, dass die Umsätze und die Ertragskraft langfristig steigen oder stabil bleiben. Das Management sollte die Gesamtsituation im Blick behalten und darauf achten, dass das Unternehmen profitabel bleibt, insbesondere wenn Investitionen und Abschreibungen in der Zukunft anstehen.